Das Siebengebirge

Das Siebengebirge im Süden Nordrhein Westfalens

seine Geographie

die gebirgige Mittelrhein-Landschaft vulkanischen Ursprungs, beginnt rheinauf südlich von Bonn. Seine 42 Gipfel und viele weitere Plätze bieten einzigartige Ausblicke auf den Rhein, die Eifel und die Kölner Bucht.

Siebengebirgspanorama
die Stammhalter

7 unter den 42 wurden zu den Stammhaltern auserkoren:

Drachenfels (321m über NN)

mit seiner unmittelbar am Rhein aufragenden Felswand.

Petersberg (331m über NN)

auf ihm thront jetzt, nachdem die Kelten ihn verlassen haben, das Hotel und Gästehaus der Bundesregierung

Löwenburg (455m über NN)

eine sehenswerte Ruine die liebevoll wieder freigelegt ist.

Ölberg (461m über NN)

der höchste Berg bietet einen herrlichen „Hochgebirgs-Blick“ und ein besuchenswertes Ausflugslokal mit Biergarten.

An seinem östlichen Fuß finden Sie einen 3,5 km langen Waldlehrpfad und Forstlehrgarten mit Schrifttafeln am Forsthaus Stöckerhof.

Wolkenburg (324m über NN)

die wilde Schöne des Siebengebirges. Reichlich angekratzte Nachbarin des Drachenfels (Steinbruch).

Nonnenstromberg (336m über NN)

der sanfte Rücken zwischen Petersberg und Ölberg.

Lohrberg (435m über NN)

mit seinem Nasseplatz (Grillplatz: nach Anmeldung ideal für Feste in der Natur) und einem Wildgehege am Forsthaus.

außerdem nicht zu vergessen:
Margarethenhöhe (323m über NN)

ein idealer Ausgangspunkt für Wanderungen mit einem alteingesessenen Ausflugslokal mit Biergarten.

Weilberg (auch über NN)

Naturdenkmal mit fünf- und sechseckigen Basaltsäulen und einem kleinen See.

Stenzelberg (287m über NN)

wegen der vielen großen Felsen gleichbeliebt bei Kletterern und seltenen Tier- und Pflanzenarten.

Impressionen an der Hirschburg

seine touristischen Erschließung

Circa 200 Kilometer markierte Wanderwege, gesäumt von zahlreichen Bänken, Schutz- und Grillhütten sowie Einkehrhäuser laden zum Erlaufen und Verweilen ein.
Zahlreiche Parkplätze ermöglichen fast jedem, fast jeden Punkt im Siebengebirge bestens zu erreichen.

seine Geschichte

der steinige Weg zum Naturschutzgebiet

Wie so viele, beginnt auch diese Geschichte bei den Römern. Vielleicht wäre sie ohne den Rhein nie geschehen.
Er ermöglichte Ihnen den Transport der benötigten Steine für ihre Festungen von Bonn bis Xanten.
Ein regelrechter Steinbruch-Raubbau im Siebengebirge nahm seinen Anfang.
Später bevorzugten beispielsweise die Bauherren der Kaiserpfalz Barbarossas oder die des Kölner Doms ebenso den hervorragenden Stein.

Drachenfels vom Rhein aus

Schöne Gebäude entstanden, Felsen verschwanden.
Viele waren vom Einsturz bedroht, insbesondere der Drachenfels.
1836 hatte es selbst der preußische Staat satt und kaufte die Bergkuppe des Drachenfels.
Da es für den Naturschutz noch keine Plattform gab kaufte der 1869/70 gegründete Verschönerungs-Verein für das Siebengebirge und der 1886 gegründete Verein zur Rettung des Siebengebirges (heute auch VVS) weite Bereiche des Siebengebirges um sie vor weiterer Zerstörung zu bewahren.
Letztendlich verbot der Kölner Regierungspräsident 1899 und 1902 die Neuanlage und Erweiterung von Steinbrüchen.
1923 wurde das Siebengebirge schließlich auch rechtsformal als Naturschutzgebiet ausgewiesen und ist somit das älteste Naturschutzgebiet Deutschlands.
Erstmals 1971 erhielt das Siebengebirge das Europa-Diplom.

nicht nur Steine

Was haben uns die Römer sonst noch gebracht?

Die Sitte des Weinanbaus in diese „nördliche“ Region. Aufgrund des günstigen Klimas wird er (Bacchus sei Dank) noch heute in kleinen aber feinen Weinbergen entlang des Siebengebirges betrieben.

...schon gar nicht nur von oben...

Zu erwähnen sind ebenfalls die Ofenkaulen. Durch Abbau von Tuffstein geschaffene Höhlengänge, oft Kilometerlange und mehrere Etagen tief. Wie der Name „Ofenkaulen“ ahnen lässt, wurde der Tuff zum Ofenbau verwendet. Später entstanden in einigen Höhlen Bunker, auch Raketen für den Zweiten Weltkrieg sind dort montiert worden. Der Stellweg, der das Gebirge vom Lohrberg bis zum Asberg fast schnurgerade durchzieht, ist das Überbleibsel einer alten Transport-Trasse. Heute wohnen in den bis auf einen schmalen Spalt zugemauerten Kaulen nur noch die heimischen Fledermäuse.

auch aus Stein

Die mittelalterlichen Klöster und Burganlagen zeugen von den Fehden zwischen dem Kurfürstentum Köln und dem Herzogtum Berg. Zur Verteidigung seiner Rechte errichtete jeder „Seine“ Bollwerke. Die Ruinen finden sich allenthalben.

die Anfänge des Tourismus

Begonnen hat alles vom achtzehnten bis zum neunzehnten Jahrhundert in der Zeit der Rheinromantik. Das Siebengebirge - als Eingang zu einer der schönsten Flusslandschaften Deutschlands - wurde ein begehrtes Objekt künstlerischer Darstellungen.
Viele Dichter und Maler schwärmten vom Rhein und seinen Burgen und machten das Siebengebirge durch ihre Bilder, Erzählungen und Gedichte weithin berühmt. Viele Menschen kamen und wollten das noch wilde unwegsame Siebengebirge erkunden.
Die Königswinterer Steinhauer, die durch die Schließung der Steinbrüche ihre Lebensgrundlage verloren, sahen eine neue Möglichkeit des Broterwerbs.

Esel an seiner Bergstation

Sie setzten ihre Esel, früher Transportmittel für Steine, nun dazu ein, Besucher bequem zum Drachenfels zu befördern.
Andere boten die Fahrt mit der Kutsche hinauf zum Gipfel.
Stetig wuchs das Besucheraufkommen und mit der technischen Entwicklung dieser Zeit entstand der Plan eine Zahnradbahn zum Drachenfels zu bauen.
Dieser Plan wurde, trotz heftiger Proteste der Kutscher und Eselbesitzer, realisiert.
Im Sommer 1883 unternahm die erste Bahn die Fahrt den Berg hinauf.
Bis heute tut sie ihren Dienst, wenn auch nicht mehr als Dampfbahn sondern mittels Strom.
Auch Esel und Kutschen bringen heute wie damals noch Klein und Groß den Drachenfels hinauf.

die Berührung mit der Politik

Im Nachkriegsdeutschland zog ein Kölner - der den Großteil seines Lebens (1935-1967) in Rhöndorf verbrachte - aus, Deutsche Geschichte zu schreiben: Konrad Adenauer.
Er verhandelte als Bundeskanzler auf dem Petersberg mit der dort residierenden alliierten Hohen Kommission (drei der vier Siegermächte aus dem zweiten Weltkrieg). Sie schlossen 1949 das „Petersberger Abkommen“.
1952 zog die Hohe Kommission nach Mehlem um.
Staatsgäste, gekrönte und ungekrönte Häupter sieht der Petersberg in der Folgezeit immer wieder.
Auch für die Afghanistan Konferenzen fand sich auf dem Petersberg der passende Rahmen.
Konrad Adenauer ist bis heute Rhöndorf erhalten geblieben.
1967 gestorben, liegt seine letzte Ruhestätte auf dem Waldfriedhof oberhalb Rhöndorfs. Zu besichtigen ist auch sein Wohnhaus mit der Gedenkstätte „Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus“.

Namensgebung „Siebengebirge“

Woher das "Siebengebirge" seinen Namen hat ist nicht greifbar:
Anhänger der Sprachgeschichte sehen seine Wurzel in dem Wort "siefen" (altes Deutsches Wort für "feuchtes Tal") woraus im Laufe der Zeiten "sieben" wurde.
Die zweite Variante beruht auf der Tatsache, dass von den insgesamt zweiundvierzig Gipfeln des Gebirgsraumes sich sieben, von Westen blickend, gegen den Horizont abheben.